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Holzinhaltsstoffe

Holzinhaltsstoffe oder Gemeinheit meine schöne Holzbeschichtung ist nicht wasserfest und regnet ab.

Durchfärbende und auslaufende Stoffe auf gestrichenem Holz begleiten den Maler und Händler seit Jahren als Kunden-reklamation. Um diese Phänomene zu verstehen, muß man tiefer in die Holzanatomie und mögliche chemische Reaktionen einsteigen. Dyrup erklärt die Entstehung-, Erkennung- und Problemlösung von Holzinhaltsstoffen.

Schadensbeschreibung:
Stets gibt es Ärger, wenn nach einem Regenfall eine blütenweiße Holzverkleidung plötzlich mit braunen Ausläufern überzogen ist. Bei einer weißen Holzbeschichtung können sich plötzlich Astmarkierungen oder eine Art von Harzflecken bilden. Eine weiß beschichtete Zimmerdecke schimmert plötzlich bräunlich oder zeigt gelbe Flecken.

Ursachenfindung:
Sind noch angrenzend bräunliche Farben verarbeitet worden, entsteht der Verdacht des Auswaschens der Farben. Es können doch nur Pigmente färben oder nicht? Warum läuft aus einem grau gestrichenen Eichenbalken plötzlich eine braune Farbe aus? Warum nur bei starkem Regen und das selbst bei Fichte und Lärche. Um dieses Phänomen zu erklären, muß man sich der Holzanatomie und die möglichen che-mischen Reaktionen genauer ansehen.

Holz und Wasser:
Holz ist ein natürlicher Roh – und Baustoff, der größtenteils aus organischen Bestandteilen aufgebaut ist, aber auch anorganische Spuren enthält. Beim Holz wird zwischen Splintholz und Kernholz unterschieden. Kernholz zeichnet sich dadurch aus, dass es früher einmal Splintholz war. Im Laufe der Zeit wurden z.B. ätherische Öle, Wachse, Fette, Gerb-stoffe und Harze eingelagert. Deshalb ist das Kernholz verhärtet, d. h. verkernt.
Hölzer enthalten wasserlösliche Inhaltsstoffe. Gerbstoffe bzw. Eichenlohe verursachen die stärksten Reaktionen hervor. Wird Eichenholz von Wasser durchfeuchtet, läuft eine dunkelbraune Wasserbrühe aus.
Diese ist sehr farbintensiv und kann angrenzende Bauteile (z.B. Fassaden, Bodenplatten
etc.) verschmutzen. Durch Alkalität verstärkt sich die Braunfärbung. Fällt Schnee auf Eichenholz, so wird dieser noch nicht braun, da die Eiskristalle den Transport der Farbstoffe unterbinden. Erst wenn der Schnee taut (siehe Bild unten), wird die Braunverfärbung sichtbar. Auch Nadelhölzer enthalten wasserlösliche Holzinhaltsstoffe.

Auslösende Faktoren:
Phenolische Verbindungen sind in Holz und Naturfasern zu finden. In Verbindung mit Natron, Kali – oder Calciumlauge entstehen daraus gut wasserlösliche Phenolate. Diese Salze sind in der Lage, mit Wasser in die Oberfläche des Anstrichs zu gelangen. Sie verändern ihre chemische Struktur durch die Einwirkung von UV-Licht geringfügig und die zunächst farblo-sen Verbindungen erscheinen gelb. Diese Stoffe sind wasserlöslich und können bei wässrigen Beschichtungsstoffen von einer Schicht zur anderen transportiert werden.
Auch Gerbstoffe, die zur Gruppe der Tannine gehören, spielen eine wesentliche Rolle. Gerb-stoffe können sich mit eisen-(II)-haltigen Verbindungen durch Oxidation zu blau-schwarzen unlöslichen Eisen-(III) – Salzen umsetzen. Deshalb dürfen gerbstoffhaltige Holzoberflächen (z.B. Eiche, Kastanie etc.) nicht mit eisenhaltigen Stoffen in Verbindung kommen. Gerbstoffe reagieren mit Alkalien und es entsteht ein dunkelbrauner Farbton. Dieser kann bei Eiche mit Säuren (z.B. sog. Holzbleichmitteln auf Basis Oxalsäure) wieder neutralisiert und aufgehellt werden. Da die Gerbsäure wasserlöslich ist, kann sie bei starkem Regen als braune Flüssig-keit ausgewaschen werden.
Auslöser von Gelbverfärbungen können auch stickstoffhaltige Verbindungen sein, z.B. in Haushaltsreinigern, Salmiak, aminhärtenden Siliconmassen, Gipsspachtelmassen oder Dispersionsfarben bzw. Dispersionslacken. Diese zeigen dann eine intensive Gelbverfärbung.

Welche Möglichkeiten hat der Tischler vs. Schreiner, um solche unerwünschten Holzinhaltsstoff-Reaktionen zu verhindern?

Gelbdurchschläge, Fettflecken, Verfärbungen:
Zum Isolieren werden in der Regel lösemittelhaltige Produkte oder absperrende Beschichtungsstoffe verwendet. Dabei wird auf die Oberfläche eine Schicht als Barriere aufgebracht.
Bei den wasserbasierten Produkten wurde teilweise Zinkoxid eingesetzt, um ein Abkapseln der Holzinhaltsstoffe zu erreichen.
Die Nachteile: Speziell bei den wasserbasierten Isolieranstrichen sind zwischen den einzelnen
Beschichtungen lange Trockenzeiten zwischen 24 und 36 Stunden einzuhalten, damit kein Wiederanlösen und Mobilisieren der Holzinhaltsstoffe möglich ist. Trotzdem sind diese Systeme nicht 100%ig sicher. Sie können das Durchschlagen vermindern aber nicht generell verhindern.
Bei lösemittelhaltigen Produkten ist die Isolierwirkung allgemein sehr gut. Aus arbeitshygienischen Gründen und dem Aufbau im gleichen System werden jedoch wasserbasierte Produkte bevorzugt verwendet.

Ausharzungen:
Zunächst erfolgt ein mechanisches entfernen der Harzgallen und Ab-bzw. Auswaschen mit Nitro - Universalverdünnung. Zum Abdecken von Ästen werden gern Schellack oder Isolier-anstriche verwendet. Jedoch ist auch im BFS-Merkblatt Nr. 18 folgender Hinweis gegeben: „Mit anstrichtechnischen Mitteln sind Harzaustritte nicht zu vermeiden“. Bei dunklen Farbtö-nen und harzreichen Hölzern, teilweise auch bei den heute verwendeten Merantiholzqualitä-ten, können Harzprobleme entstehen.

Auswaschungen:
Durch allseitiges Beschichten des Holzes kann das Auswaschen von Inhaltsstoffen nach starkem Regen vermindert werden.
Bei Holzfachwerk – speziell bei Eiche – kann unabhängig vom Alter des Holzes Gerbsäure mobilisiert werden. Wird das Gefache mit alkalischem Mörtel neu verputzt und eventuell noch ein alkalischer Beschichtungsstoff (z.B. silikatische Beschichtung) aufgebracht, so sammelt sich braune Eichenlohe im Kontaktbereich Holz – Putz. Diese Eichenlohe wird bei starkem Regen freigesetzt und verursacht braune Ausläufer auf dem weißen Gefach. Der Effekt ist unabhängig von der verwendeten Holzbeschichtung, z.B. bei lösemittelhaltigen Alkydharzlasuren, historischen Ölfarben oder wasserbasierten Holzfarben. Farbige Ausläufer können auch durch das Auswaschen von Holzsalzen aus einer getränkten Holzkonstruktion hervorgerufen werden.
Generell besteht die Gefahr von Auswaschungen, wenn das Hirnholz direkten Kontakt mit frischem Mörtel oder Putz hat. Dies gilt ebenso für Nadelhölzer, z.B. Fichte, Kiefer oder säu-rehaltigen Hölzern, wie z.B. Douglasie, Eiche oder Lärche. Derartige Probleme lassen sich nur konstruktiv lösen.
Das Eindringen von Wasser in die Holzkonstruktion muß verhindert werden, z.B. an Fenster-bankanschlüssen, Fugen und Astlöchern. Durch das Versiegeln des Hirnholzes mit hoch-elastischen Hirnholzschutz-Fugenmassen wird das Wasseraufnahmevermögen verringert.
Diese bekannten Unzulänglichkeiten sollen nun durch eine neue Technologie weitestgehend beseitigt sein. Dyrup entwickelt und vertreibt solche innovativen Produkte.

Quelle: Horst Moritz, Dyrup Anwendungstechnik

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